Der Nepalvirus ist wieder bei mir ausgebrochen! So starteten wir am 24.2.2001
nach Nepal. Wir, das sind Ruth aus Nürnberg, Norma aus Stuttgart, meine
Freundin Britta und ich. Beim Hinflug gab es Komplikationen und so verbrachten
wir einen Tag in Doha, der Hauptstadt von Katar.
Doha
Wir hatten die Reise selbst
geplant und organisiert mit dem Ziel, Kultur im Kathmandutal zu erleben und der
Jahreszeit angepasst im Gandaki-Gebiet zu trekken.
In der Woche vom 27.2. bis 2.3. haben wir Kirtipur, Swayambunath, Patan,
Bhudanilkantha, Pashupatinath und Bhaktapur besichtigt.
Stupas
Ruhender Vishnu
Im
traumlosem Schlaf ruhte Vishnu Narayan auf den Wellen des Urmeeres Nara. Aus
Vishnus Nabel wächst eine goldene Lotosblüte, der Brahma entsteigt, der sich
sogleich daran macht, die Welt zu erschaffen. Dies ist das indische Märchen vom
Ursprung der Welt. Nirgendwo haben Bildhauer diese Legende so kraftvoll und
wortgetreu in Stein übertragen als in Budhanilkantha, nördlich von Kathmandu.
Am 3.3. fuhren wir und
unser Guide mit dem Bus nach Pokhara. Am 4.3. stoßen unsere beide Träger zu
uns und ein Bus bringt uns nach Birethanti, wo unser Trekk beginnt.
Der erste Tag führt zunächst durch die Gassen von Birethanti und dann ein Flusstal
entlang nach Tirkhedhunga. Die Rhododendren blühen und die Temperatur ist
angenehm zum Wandern. Am nächsten Tag überqueren wir als erstes eine
Hängebrücke und steigen dann über endlose Stufen nach Ulleri auf.
Noch ziehen
andere Gruppen und Einzelreisende - Italiener, eine alte Engländerin, eine
zierliche Japanerin, Franzosen - mit uns und so wird uns bewusst, dass wir auf einer
der klassischen Trekkinrouten Nepals sind. Wir steigen nicht mehr so steil bis
Bandanti auf, wo wir unsere traditionelle Gemüse-Rara-Soup (Nudelsuppe) essen.
Beim Weitermarsch verdunkelt sich der Himmel und bald beginnt es zu regnen. Der
Regen geht mit Blitz und Donner in Graupel und dann in Schnee über. Als wir
unser Tagesziel Ghorapani erreichen, ist die Landschaft mit einer Schneedecke
überzogen. Bei Tee mit Kukhri-Rum wird es uns schnell wieder warm und unsere
Träger liefern sich mit den deutschen Mädels, die wir unterwegs getroffen
haben, eine Schneeballschlacht vor der Lodge.
Poonhill
Am nächste Morgen weckt uns unser Guide um 5 Uhr, der Himmel ist sternenklar
und wir ziehen unsere warmen Kleider an und steigen in der Morgendämmerung auf
den Poonhill. Pünktlich zum Sonnenaufgang erreichen wir mit zahlreichen anderen
Trekkern den Gipfel. Die ersten Sonnenstrahlen fallen auf den Dhaulagiri und
langsam werden auch die Gipfel des Annapurnamassivs von der aufgehenden Sonne
beleuchtet.
Nachdem die Sonne aufgegangen
ist und wir unsere Bilder geknipst haben steigen wir im Neuschnee ab und
fotografieren immer wieder die sonnenbeschienen Gipfel mit den roten
Rhododendren im Vordergrund. Traumhafte Bilder.
Annapurna
Die Annapurnagruppe besteht aus vier Hauptgipfeln.
Annapurna 1 (8.091 Meter) wurde am 3. Juni 1950 als erster Achttausender
von dem Franzosen Maurice Herzog unter großen Opfern bestiegen.
Nach einem reichhaltigen Frühstück in der Lodge wandern wir gemütlich
durch die verschneite Landschaft und können uns an den weißen Bergen, den Rhododendrenbäumen
und dem blauen Himmel nicht satt sehen. Dann tauchen wir in den Märchenwald mit
moosbewachsenen Bäumen ein und tasten uns auf dem schneeglatten Boden den Pfad
hinab in das Tal. Als wir tiefer kommen, geht die Schneedecke in Morast über
und der Abstieg ist eine glitschige und rutschige Angelegenheit. So sind wir
froh, als uns wieder ein kräftiger Anstieg nach Tarapani, unserem Tagesziel,
bevorsteht.
Am nächsten Tag ist es leicht bewölkt und es geht bergab nach Gandrung. In dem
gepflegten Ort essen wir zu Mittag und kaufen bei einer Weberin Teppiche. Bei
dem Weg durch das Dorf sehen wir Satellitenschüsseln vor den Häusern. So hält
auch hier die Neuzeit Einzug. Dann geht es 800 Höhenmeter Treppen hinab zum
Modi-Khola. Als wir unseren Lemmon-Tea im Tal trinken, zittern die Knie. Zum
Ausgleich geht es auf der anderen Flussseite wieder steil nach oben bis zu der
Ortschaft Landrung, wo wir übernachten.
Der nächste Tag beginnt mit angenehmem Gehen und herrliche Rückblicke auf
die Annapurna und in das Tal mit seinen Terrassenfeldern. In Tolka machen wir
für unsre Rara-Soup Halt, werden jedoch durch ein einsetzendes Gewitter zu
längerem Bleiben gezwungen. Als der Regen nachlässt, ziehen wir unsere
Regensachen an und steigen nach Pothana auf, wo wir uns in unserer Lodge an
einem großen Holzofen aufwärmen.
Am nächsten Morgen haben wir wieder einen herrlichen Sonnenaufgang und
unvergessliche Bilder von Annapurna und Macchapuchare. Leicht bergab geht es nach
Dhampus und dann steil hinab zum Flussbett, wo es die letzte Rara-Soup gibt.
Dann fahren wir mit einem öffentlichen Bus nach Pokhara und verabschieden
unsere Träger, während wir noch eine Nacht in dem Hotel verbringen.
Mönche
Zurück in Kathmandu erleben wir noch ein buddhistisches Fest:
Einen Tag verbringen wir in Thamel mit Einkäufen und am
nächsten Tag gehen Britta und ich früh nach Pashupatinath, wo noch keine
Touristen sind, lassen die Atmosphäre auf uns einwirken und nehmen Abschied
von Nepal.
Am 14.3. fliegen wir mit Royal Nepal Airlines zurück nach Frankfurt
und sind kurz vor Mitternacht wieder in Kempten.